Mittwoch, 31. März 2004

Würzburger Residenz


Würzburger Residenz
Würzburger Residenz
Es ist jetzt schon einige Jahre her, dass wir von München kommend einen Zwischenstopp in Würzburg eingelegt haben, um die Residenz zu besichtigen. Dieser Besuch hat uns sehr beeindruckt, so dass wir uns noch heute sehr gut daran erinnern können. Zu Recht wurde die Würzburger Residenz von der UNESCO 1981 zum Weltkulturerbe erklärt und erhielt die Auszeichnung als das einheitlichste und außergewöhnlichste aller Barockschlösser.

Allein schon die Größe des Schlosses ist beeindruckend. Die Gartenfront des hufeisenförmigen Baus hat eine Länge von 167 Metern. Die Residenz beherbergt annähernd 400 Räume.

Der 1719 begonnene Bau wurde erst mit den Gartenanlagen im Jahre 1780 vollendet. Mit der Planung wurde der damals junge (33 Jahre) und noch unbekannte Architekt Balthasar Neumann beauftragt.

Vom Ehrenhof aus betritt man das Residenzschloss und steht zunächst im Vestibül, dahinter schliesst sich der helle Gartensaal an. Ein besonderes Highlight der Würzburger Residenz ist das vom Vestibül abgehende stützenfrei überwölbte Treppenhaus. Die hinauf führenden Stufen wurden besonders niedrig angelegt, was einwürdevolles Schreiten ermöglicht. Doch der eigentliche Grund war, so zu verhindern, dass man den Damen vom Vestibül aus unters Kleid sehen konnte.
Würzburger Residenz Treppenhaus - Tiepolo
Als nächstes fällt der Blick unweigerlich auf das Deckenfresko, das nicht nur durch seine Ausmaße (18 x 30 Meter) beeindruckt. Der berühmte Freskenmaler Giovanni Battista Tiepolo hat 1752-1753 dieses größte zusammenhängende Deckenfresko der Welt (ca. 670 m²) gemalt. Auf diesem wunderschönen Fresko sind in einer künstlerischen Brillanz die (damals bekannten) vier Kontinente dargestellt.

Bemerkenswert sind ferner der Kaisersaal, der mit Wandgemälde von Tiepolo ausgestattet ist, sowie das Spiegelkabinett. Dises war eines der Paradezimmer des Kaisers, und gilt als das vollkommenste Raumkunstwerk des Rokoko. Auch der Weiße Saal, das grüne Kabinett, das Venezianische Zimmer sowie die Hofkirche, die sich im südwestlichen Ecktrakt befindet, stellen bemerkenswerte Raumschöpfungen des fränkischen Rokoko dar. Der in dunklem Rosa und Gold gestaltete Kirchenraum ist mit vielen Säulen und mit Stuckmarmor verzierten Wänden ausgestattet. Die beiden Seitenaltäre malte Tiepolo.

Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile der Residenz zerstört. Erfreulichersweise wurde die wertvolle bewegliche Ausstattung rechtzeitig ausgelagert und konnte so gerettet werden. Heute erstrahlt die Residenz wieder im alten Glanz. Die endgültige Wiederherstellung konnte 1987 mit der Vollendung des Spiegelkabinetts abgeschlossen werden. Hierfür mußte zunächst die ursprünglich verwendete Technik wiedererlernt werden. Zu den Restaurierungsarbeiten ist eine anschauliche Dokumentation zu sehen.

Insgesamt sind über 40 Schlossräume zu besichtigen, die eine reiche Fülle von Möbeln, Teppichen, Gemälden und anderen Kunstschätzen des 18. Jahrhunderts bergen.

Nicht versäumen sollte man einen Spaziergang durch den Hofgarten. Gußeiserne Portale schmücken den Zugang.

Eingangstor zum Hofgarten der Würzburger Residenz
Eingangstor zum Hofgarten der Würzburger Residenz

Besonders schön sind die verwunschenen Laubengänge die von Putten geschmückt werden und natürlich die aufwändig angelegten Beete. Im Südgarten befindet sich ein Wasserbassin, das von kegelförmig geschnittenen Eiben umgeben ist.

Laubengang im Hofgarten der Würzburger Residenz
Laubengang im Hofgarten der Würzburger Residenz

Wir können eine Besichtigung dieser wunderschönen Anlage nur wärmstens empfehlen.
Letzte Aktualisierung: März 2004 - © Anke Schlingemann und Detlef Hälker


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